Überblick zu wichtigen Schwindelerkrankungen
Halswirbelsäulen bedingter Schwindel - Schwindel durch HWS- Zervikogener Schwindel
In der Behandlung gewinnt der "Zervikogene Schwindel" immer mehr an Bedeutung. Der zervikogener Schwindel ist eine Form des Schwindels, die durch Probleme im Bereich des Halses, insbesondere der Halswirbelsäule, verursacht wird. Das Gefühl des Schwankens, der Benommenheit und der Gangunsicherheit sind unterschiedlich stark vohanden. Die Ursache liegt oft in der Überbeweglichkeit (Hypermobilität) einiger Wirbelsegmente der Halswirbelsäule - HWS -oder in der Steifheit (Hypomobilität) der Brustwirbelsäule - BWS -. Die Halswirbelsäule ist eine zentrale Stelle für das Ausrichten des Gleichgewichts und der Lage des Körpers im Raum. Meist bestehen zusätzlich Nackenverspannungen und Fehlstellungen der Wirbelkörper. Die therapeutische Erfahrung zeigt, dass eine Behandlung der Wirbelsäule mit Mobilisation und spezieller Kräftigung der ventralen Halsmuskulatur zielführend ist. Unterstützend wende ich die Behandlung der Schwindellinie in der Ohrakupunktur, sowie gezieltes Augentraining bei VOR- Problemen an. Mögliche Anzeichen zusätzlich zum Schwindelgefühl: Halswirbelsäulenschmerz, Bewegungseinschränkung der Kopfbewegung, Hypertonus des m. levator scapulae. Insgesamt ist der zervikogener Schwindel gut behandelbar, wenn die richtige Diagnose gestellt wird. Hier ist die Erfahrung zur Abgrenzung von anderen Schwindelformen, besonders zu Vestibularisparoxysmie, Perilymphfistel und PPPD (engl. persistent postural-perceptual dizziness).
Benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel
Durch Lagewechsel (Hinlegen, Aufrichten, Kopfdrehen, ...) ausgelöster, nur Sekunden dauernder Drehschwindel. Abgelöste Otolithen ("Ohrsteinchen") die eigentlich fest in den Otolithenorganden (Utriculus und Sacculus) haften, lösen sich und wandern in die Bogengänge. In den Bogengängen kommt es bei bestimmten Bewegungen zur Verstärkung der Innenohrflüssigkeitsströmung und als Folge zu Schwindel. Die Therapie sollte nicht durch Eigenübungen, sondern gezielt durch den Behandler durchgeführt werden, da nur eine exakte Ausführung die Otolithen aus dem Bogengang entfernt. Es werden zwei Formen unterschieden: Die Canalolithiasis - mit frei beweglichen Otolithen - und die Cupulolithiasis - mit festhaftenden Otolithen. In jedem Vestibularapparat gibt es drei Bogengänge rechts und links: posteriorer, horizontaler und anteriorer Bogengang. Alle 6 Bogengänge müssen Untersucht werden! Bei korrekter Durchführung durch einen Fachmann besteht eine hohe Heilungschance. Differenzialdiagnistisch sollte durch einen erfahrenen Behandler insbesondere der zentrale Schwindel, der Zervikogenen Schwindel und internistische Kreislaufstörungen angegangen werden.
Bilaterale Vestibulopathie
Bei der Bilateralen Vestibulathie kommt es zu einem beidseitigen - teilweisen oder ganzen Funktionsausfall des Gleichgewichtsorgans. Die Ursachen sind vielfältig, u.a. Schädigung durch Medikamente, Autoimmunerkrankungen, Vitamin B-Mangel, idiopathisch.
Anzeichen sind dauerhafter Schwankschwindel beim Gehen oder Stehen - Verstärkung bei Dämmerung, Dunkelheit und unebenem Boden; Die Sehschärfe verschlechtert sich oft bei Kopfbewegungen. Hier ist ein spezielles Training zur Verbesserung der Beschwerden notwendig.
Bei einer bilateralen Vestibulopathie kann die Behandlung zwar herausfordernd sein, aber es gibt dennoch Hoffnung auf Besserung. Mit gezielten Therapien, wie vestibulärer Rehabilitation, können die Balance und das Gleichgewicht deutlich verbessert werden. Auch kommen Substanzen aus der Pflanzenheilkunde und Nahrungsergänzungsmitteln gezielt zum Einsatz. Es ist wichtig, den Behandler zu vertrauen und gemeinsam an einem individuellen Behandlungsplan zu arbeiten. Geduld und regelmäßige Übungen sind entscheidend, um Fortschritte zu erzielen.
Neuritis vestibularis
Es handelt sich um einen plötzlichen Ausfall eines Gleichgewichtsorganes. Die Ursache liegt in der Entzündung des Gleichgewichtsnervs (N. Vestibularis), u.a. durch Virusinfektionen und Durchblutungsstörungen. Zu den Symptomen können zählen: Akuter Drehschwindel mit Scheinbewegungen, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche, Gleichgewichtsstörungen und Fallneigung. Ein Kompensationstraining, Beratung und evtl. Unterstützung mit gezielten Mineralien und Vitaminen ist zielführend. Bei einer Neuritis vestibularis ist eine rasche und konsequente Therapie unerlässlich, um die Beschwerden schnell zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Eine frühzeitige Behandlung kann die Genesung deutlich beschleunigen und das Risiko von Langzeitproblemen reduzieren. Es ist wichtig, die Therapie regelmäßig und nach Anweisung durchzuführen, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen. Je schneller gehandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine vollständige Wiederherstellung des Gleichgewichtssinns.
Funktioneller Schwindel - PPPD (engl. persistent postural-perceptual dizziness) - psychogener Schwindel
Funktioneller Schwindel:
Entweder es wurde ein akuter Schwindel durchgemacht oder aber das Gefühl des Schwankens entwickelt sich allmählich. Manchmal war ein Trauma oder ein schlimmes Ereignis der Beginn des Schwindels. Besonders in Stresssituationen, beim Gehen und Stehen, im Freien kann es sich verstärken. Oft kommt auch ein Benommenheitsgefühl hinzu. Im Sitzen bestehen geringe bis gar keine Beschwerden. In der Praxis zeigt sich diese Schwindelform sehr komplex, d.h. es erfordert eine multikausale Herangehensweise.
PPPD (Persistent Postural-Perceptual Dizziness) ist eine chronische Schwindelstörung, die durch eine verstärkte Empfindlichkeit gegenüber visuellen Reizen und Körperhaltung gekennzeichnet ist. Die Entstehung von PPPD kann durch vergangene Gleichgewichtsstörungen, Angst oder Stress begünstigt werden. Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese und Ausschluss anderer Ursachen, wobei die Symptome über mindestens drei Monate bestehen. Es ist wichtig, PPPD frühzeitig zu erkennen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten. Die Therapie umfasst meist eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, vestibulärer Rehabilitation und Beruhigungstechniken. Eine konsequente Behandlung ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Bewältigung der Erkrankung.
Der Begriff "psychogener Schwindel" ist heute veraltet und wird in der modernen Schwindelmedizin kaum noch verwendet. Stattdessen spricht man von funktionellen Ursachen, um die Komplexität der Beschwerden besser zu erfassen. Es ist wichtig zu wissen, dass Schwindel oft durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht wird, die sowohl körperlich als auch psychisch sein können. Die Bezeichnung "psychogen" kann den Eindruck erwecken, dass die Beschwerden nur eingebildet sind, was jedoch nicht stimmt. Moderne Ansätze konzentrieren sich auf eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt. Wenn Sie also von "psychogenem Schwindel" hören, ist das eine veraltete Bezeichnung, und es ist sinnvoll, die Ursachen individuell abzuklären. Zuerst ist es sinnvoll, den individuellen Enstehungsmechanismus herauszuarbeiten.
Schwindel im höheren Alter und PNP
Meist ein Zusammenspiel von körperlichen Veränderungen, altersspezifischen Erkrankungen und mögliche Auswirkungen von Medikamenten. Ein Rückgang der Sensibilität der Gleichgewichtsorgane, eine verminderte Sehfähigkeit und das entstehen einer Polyneuropathie ( Schädigung der peripheren Nerven, besonders in den Füßen mit Mißempfindungen und fehlender Sensibilität) sind begünstigende Faktoren. Gangunsicherheit, Schwindel und eine erhöhte Sturzgefahr, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen, sind richtungsweisende Symptome.
Altersschwindel kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und das Risiko von Stürzen erhöhen. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig handeln zu können. Eine gezielte Therapie kann dabei helfen, die Balance und das Gleichgewicht zu verbessern. Dadurch bleibt die Mobilität erhalten und Sie können Ihren Alltag selbstständiger bewältigen. Die Behandlung trägt auch dazu bei, Ängste vor Stürzen zu verringern. Mut zur Therapie ist der erste Schritt, um die eigene Lebensqualität zu sichern. Je früher Sie handeln, desto besser können Sie Ihre Unabhängigkeit bewahren.
Vestibuläre Migräne
Die vestibuläre Migräne ist eine Unterform der Migräneerkrankung. Die Diagnosestellung dauert für den Betroffenen oft sehr lange, besonders wenn der Kopfschmerz in zeitlichem Abstand auftritt. Selten besteht die Schwindelmigräne ohne Kopfschmerz, was die Diagnose noch zusätzlich erschwert. Zuvor oder begleitend zum Migräneanfall tritt ein Schwindel auf. Häufige Symptome: Wiederkehrende Schwindelanfälle mit Gang- und Standunsicherheit, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Ruhebedürfnis, Bewegung verschlechtert eher die Symptome. Differenzialdiagnostisch sollten u.a. zentrale Erkrankungen ausgeschlossen werden!Vestibuläre
Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, einen Therapeuten zu finden, der Erfahrung in der Behandlung von Schwindel und Migräne hat, um die Ursachen genau zu erkennen und individuell auf Ihre Ursachen einzugehen.
Morbus Menière
Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohres. Es kommt zu einem erhöhten Innendruck in den Kammern und Kanälen der Hörschnecke und des Gleichgewichtsorgans. Die Anzeichen sind u.a. anfallsartiger, starker Drehschwindel mit einer Dauer von Minuten bis Stunden, Ohrgeräusche und Hörminderung auf der betroffenen Seite, Druckgefühl im Ohr, Gangunsicherheit, Fallneigung. Eine Abgrenzung zu anderen Schwindelerkrankungen mit dem Leitsymptom Drehschwindel ist wichtig.
Eine genaue Diagnose ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden. Die Therapie kann Medikamente, eine spezielle Ernährung, Schwindeltraining und gezielte Nahrungsergänzung umfassen.
Schwindel nach neurologischen Erkrankungen - Zentraler Schwindel
Es liegt eine Störung oder Schädigung im Zentralen Nervensystems vor. Die Symptome können ein Dreh- oder Schwankschwindel, Übelkeit, Stand- und Gangunsicherheit sein. Die Schwindeldauer reicht von Sekunden bis zum Dauerschwindel. Oft treten sehr ernstzunehmende Begleitsymptome, wie Doppelbilder, Sehstörungen, Missempfindungen und Lähmungen im Gesicht, Schluckstörungen, Sprachstörungen, Störungen der Bewegungskoordination, Lähmungen, Muskelschwächen und Sensibilitätstörungen auf.
Eine sofortige ärztliche Abklärung ist notwendig!
Nach einer neurologischen Erkrankung, wie z.B. Schlaganfall, können Schwindel und Gleichgewichtsstörungen weiterbestehen. Eine gezielte Therapie zur Koordination, Augenstabilisation und Kompensation ist zu empfehlen.
Gleichgewichtsstörung
Die Ursachen, die das Gleichgewicht beeinflussen sind vielfältig. darunter Erkrankungen des Innenohrs, neurologische Störungen, internistische Erkrankungen oder Medikamente. Die damit einhergehende Gangunsicherheit gibt
ein unsicheres Gefühl, dass bis zur Sturzgefahr führen kann. Oft besteht zusätzlich ein schwindelähnliches Empfinden bis zur Benommenheit. In meiner Praxis behandle ich Gleichgewichtsstörungen mit und ohne Schwindel.
Medikamente
Schwindel kann als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten oder die bestehenden Schwindelsymptome verstärken, da sie das zentrale Nervensystem beeinflussen oder den Blutdruck verändern können.
Medikamente können eine häufige Ursache für Schwindel sein, insbesondere wenn sie Nebenwirkungen haben oder in hohen Dosen eingenommen werden. Zusätzlich sind auch andere oder weitere Ursachen für den Schwindel auszuschließen und abzuklären. Es ist wichtig, Schwindel frühzeitig zu erkennen und genau zu beobachten, wann er auftritt und welche Medikamente möglicherweise dafür verantwortlich sind. Ein erfahrener Therapeut oder Arzt kann durch eine gründliche Anamnese und Untersuchung feststellen, ob Medikamente die Ursache sind. In manchen Fällen ist es notwendig, die Medikation anzupassen oder abzusetzen, um den Schwindel zu lindern. Die Behandlung sollte immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, nicht eigenmächtig Medikamente abzusetzen, sondern dies nur in Absprache zu tun. Handeln Sie frühzeitig, um Komplikationen zu vermeiden und wieder sicher am Alltag teilhaben zu können. Mit der richtigen Unterstützung können Sie den Schwindel in den Griff bekommen und wieder mehr Vertrauen in Ihren Körper gewinnen.
seltenere Schwindelformen:
Vestibularisparoxysmie
Durch Blutgefäßkontakt mit dem Nervus vestibulocochlearis kommt es zu Irritationen. Die Symptome können sein:
Schwindel (Dreh- und Schwankschwindel), Tinnitus, Hörempfindlichkeit und Gleichgewichtsstörungen. Schulmedizinisch
kommen Medikamente zum Einsatz. Bei mir kommen cranio-sacrale Technik, HWS-Behandlungin Kombination mit Vestibulartherapie zum Einsatz.
Perilymphfistel
Eine Perilymphfistel kann zwischen dem Perilymphraum des Labyrinths und dem Gebiet des Mittelohres entstehen.
Symptome: u.a. Gleichgewichtsstörungen, Dreh- und Schwankschwindel, Tinnitus, Hörverschlechterung, Oszillopsie.
Bogengangdehiszenz
Die Bogengangsdehiszenz ist eine Erkrankung, bei der die knöcherne Abdeckung des vestibulären Bogengangs im Innenohr fehlt oder dünn ist, was zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Druckveränderungen führt. Diese Dehiszenz kann Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus, Oszillopsien und Hörprobleme verursachen, da die normale Funktion des Gleichgewichtsorgans beeinträchtigt wird. Die Symptome können durch laute Geräusche oder körperliche Anstrengung verstärkt werden. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine genaue Anamnese, Untersuchung und zum Nachweis bildgebende Verfahren wie CT-Scans. Eine Behandlung kann konservativ sein, umfasst jedoch in schweren Fällen chirurgische Eingriffe zur Wiederherstellung der knöchernen Abdeckung.
Kinetose
Empfindlichkeit bei Bewegung:
Seekrankheit, Übelkeit beim Autofahren und Höhenschwindel gehören nicht zu den klassichen Schwindelerkrankungen
Schwindelerkrankungen sind weit verbreitete Beschwerden, die das Gleichgewicht und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Sie können durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden, darunter innere Ohrprobleme, neurologische Störungen oder sogar psychische Faktoren. In diesem Überblick werden die häufigsten Arten von Schwindel und ihre Symptome vorgestellt. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für diese komplexen Erkrankungen zu schaffen und Ihnen Informationen an die Hand zu geben.