Häufige Schwindelerkrankungen im kurzen Überblick
- Benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel
Durch Lagewechsel (Hinlegen, Aufrichten, Kopfdrehen,...) ausgelöster, nur Sekunden dauernder Schwindel.
Abgelöste Otolithen ("Ohrsteinchen") die eigentlich fest im Gleichgewichtsorgan haften, lösen sich und wandern
in die Bogengänge; In den Bogengängen kommt es bei bestimmten Bewegungen zur Verstärkung der Innenohr-
flüssigkeitsströmung und als Folge zu Schwindel.
- Funktioneller-Somatoformer Schwindel
a) Primär somatoformer Schwindel
Für den bestehenden Schwindel kann keine organische Ursache gefunden werden. Jedoch sind die Auswirkungen auf den Körper
deutlich.Er äußert sich in einem Schwankschwindel mit Gangunsicherheit. Meistens kommt auch ein Benommenheitsgefühl dazu.
Auslöser sind oft Belastungssituationen, wie z.B. chronischer Streß, Überlastung. Diese Schwindelform bleibt nach Beendigung
der Auslöser nicht selten weiterhin bestehen.
b) Sekundär somatoformer Schwindel
Eine organische Schwindelerkrankung (z.B. Neuritis vestibularis) ist ausgeheilt. Die Sorge vor einem Wiedereintreten
der organischen Schwindelerkrankung oder der Verlust der körperlichen Verlässlichkeit können diesen Schwindel aus-
lösen.
c) Phobischer Schwankschwindel
Wie der Name schon sagt besteht ein Schwankgefühl; Dies ist gepaart mit Stand- und Gangunsicherheit, anfallsartiger Fall-
angst. Äußere Einflüsse, wie z.B. größe Flächen, Menschenansammlungen, Brücken sind bekannte Auslöser.
Ursächlich wird eine veränderte Körperwahrnehmung angenommen. Durch gezielte Körperübungen und Wahrnehmungs-
schulung kann geholfen werden.
- Zentraler Schwindel
Es liegt eine Störung oder Schädigung im Zentralen Nervensystems vor. Die Symptome können ein Dreh- oder Schwankschwindel,
Übelkeit, Stand- und Gangunsicherheit sein. Die Schwindeldauer reicht von Sekunden bis zum Dauerschwindel. Oft treten sehr enst- zunehmende Begleitsymptome, wie Doppelbilder, Sehstörungen, Mißempfindungen und Lähmungen im Gesicht, Schluckstörungen, Sprachstörungen, Störungen der Bewegungskoordination, Lähmungen, Muskelschwächen und Sensibilitätstörungen auf. Eine sofortige ärztliche Abklärung ist notwendig.
- Vestibuläre Migräne
Die vestibuläre Migräne ist eine Unterform der Migräneerkrankung. Zuvor oder begleitend zum Migräneanfall tritt ein Schwindel auf. Häufige Symptome: Wiederkehrende Schwindelanfälle mit Gang- und Standunsierheit, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen,
Licht- und Lärmempfindlichkeit, Ruhebedürfnis, Bewegung verschlechtert eher die Symptome, Sehstörungen,Sensibilitätsstörungen, Differenzialdiagnostisch sollten zentrale Erkrankungen ausgeschlossen werden!
- Morbus Menière
Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohres. Es kommt zu einem erhöhten Innendruck in den Kammern und Kanälen der Hörschnecke und des Gleichgewichtsorgans. Die Anzeichen sind u.a. anfallsartiger, starker Drehschwindel mit einer Dauer von Minuten bis Stunden, Ohrgeräusche und Hörminderung auf der betroffenen Seite, Druckgefühl im Ohr, Gangunsicherheit, Fallneigung.
- Neuritis vestibularis
Es handelt sich um einen plötzlichen Ausfall eines Gleichgewichtsorganes. Die Ursache liegt in der Entzündung des
Gleichgewichtsnervs (N. Vestibularis), u.a.durch Virusinfektionen und Durchblutungsstörungen. Zu den Symptomen
können zählen: Akuter Drehschwindel mit Scheinbewegungen, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche,Gleichgewichts-
störungen und Fallneigung.
- Bilaterale Vestibulopathie
Bei der Bilateralen Vestibulathie kommt es zu einem beidseitigen - teilweisen oder ganzen Funktionsausfall des Gleichgewichts-organs. Die Ursachen sind vielfältig, u.a. Schädigung durch Medikamente, Autoimmunerkrankungen, Vitamin B-Mangel, idiopatisch.
Anzeichen sind dauerhafter Schwankschwindel beim Gehen oder Stehen - Verstärkung bei Dämmerung, Dunkelheit und unebenem Boden; Die Sehschärfe verschlechtert sich oft bei Kopfbewegungen.
- Altersschwindel
Meist ein Zusammenspiel von körperlichen Veränderungen, altersspezifischen Erkrankungen und mögliche Auswirkungen von Medikamenten. Ein Rückgang der Sensibilität der Gleichgewichtsorgane, eine verminderte Sehfähigkeit und das entstehen einer Polyneuropathie sind begünstigende Faktoren. Gangunsicherheit, Schwindel und eine erhöhte Sturzgefahr, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen, sind häufige Symptome. Ein gezieltes Training und eine Steigerung der Sinneswahrnehmung können entgegenwirken.
- Halswirbelsäulenbedingter Schwindel
Schwindel durch Nackenverspannungen
In der Behandlung gewinnt der "Zervikogene Schwindel" immer mehr an Bedeutung.
Die therapeutische Erfahrung zeigt, dass eine Behandlung der Halswirbelsäule dem Schwindel entgegenwirkt. Mögliche Anzeichen: Halswirbelsäulenschmerz, Bewegungseinschränkung der Kopfbewegung, Nackenverspannungen, Gefühl des Schwankens und der Gangunsicherheit. Wichtig ist der vorherige Ausschluss anderer Schwindelursachen.